Ein bisschen zu nah?
Zu archivarischen Intimitäten und Verflechtungen
AffeKt im Kolonialen Archiv
Mit Temi Odumosu
19.06.2018 18:00
Ort SAVVY Contemporary, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin
Colonial Neighbours und der „Affekt und Kolonialismus Workshop“ des Sonderforschungsbereichs Affective Societies an der Freien Universität Berlin laden Sie zu einem Abend der kritischen (Re)lektüre von kolonialen Archiven mit Dr. Temi Odumosu ein.
Der Vortrag bezieht sich auf Temi Odumosus mehr als 15-jährige Auseinandersetzung mit den affektiv aufgeladenen Archiven, die Sklaverei und Kolonialismus dokumentieren - und sie zu der Frage leitet: Was sind die Konsequenzen, wenn die Toten gestört werden?
Dr. Odumosu wird ihre derzeitige Forschungspraxis erläutern, in der den emotionalen Dimensionen von Erinnerungsarbeit den notwendigen Raum geben möchte. Zu diesem Zweck untersucht sie einige der experimentellen Produktionen des Living Archives Forschungsprojekts.
Im Anschluss an den Vortrag kann die derzeitige Ausstellung des Colonial Neighbours Archivs „Demythologize That History And Put It To Rest“ besucht werden, gefolgt von einem Gespräch mit dem Colonial Neighbours Team über die affektiven Leben der kolonialen Fragmente, Geschichten und Objekten, die sich im Archiv befinden.
TEMI ODUMOSU ist Kunsthistorikerin und Kuratorin an der Malmö Universität in Schwerden. Ihre internationale Forschungs- und Ausstellungspraxis beschäftigt sich mit den visuellen und affektiven Politiken von Sklaverei und Kolonialismus, Afro-diasporischen Ästhetiken, dekolonialer Praxis, archivarischen Reenactments, der kritischen Verwendung von lokalen Medientechnologien (AR/MR) und genereller mit der Frage wie Kunst soziale Transformation und Heilung vermitteln kann. Letzte kuratorische Interventionen in Skandinavien sind: What Lies Unspoken: Sounding the colonial archive (National Gallery & Royal Library of Denmark, 2017-2018); Milk & Honey (Botkyrka Konsthall, Schweden, 2017); und Possession: Art, Power & Black Womanhood (New Shelter Plan, Dänemark, 2014). Ihre historische Monografie Africans in English Caricature 1769-1819: Black Jokes, White Humour ist veröffentlicht bei Brepols (2017). Ihre Forschung wird derzeit gefördert von Riksbanken Jubileumsfond in der School of Arts and Communication, Malmö University.
[Teaserbild: Pamphlet für die Dänische Kolonial-Ausstellung (1905) im Tivoli Garten, mit anderen Documenten in einem Zeichenbuch, zusammengestellt von Jakob Hansen Bang With. Königliche Bibliothek von Dänemark]
Der Veranstaltungsreihe des „Affekt und Kolonialismus“ Workshops wird von Dr. Tamar Blickstein (Anthropologin und Postdoc-Forscherin am SFB Affective Societies an der FU Berlin) organisiert. Der Workshop bietet eine Plattform für interdisziplinäre Forschung und Reflektion zum anhaltenden affektiven Leben des Kolonialismus, die Rolle von rassisierten Politiken und den affektiven Zwischenräumen von Aufhebungen.