The Lion's Spring

Wir laden Sie herzlich zu einem Gespräch zwischen dem Künstler Hassan Darsi und dem Autor und Kurator Omar Berrada ein, das im Rahmen von HUDUD, einem von Driss Ksikes und Omar Berrada kuratierten, interdisziplinären Kunst- und Forschungsprogramm, veranstaltet wird. Es findet zwischen November 2018 und Juni 2019 in Tetuan, Berlin und Casablanca statt. Das Projekt bringt junge Künstler*innen, Architekt*innen und Sozialwissenschaftler*innen aus Marokko zu einem Experiment zusammen, das die Möglichkeiten untersucht, unsere Methoden der Wissensproduktion zu öffnen und innovative Ansätze für zeitgenössische kulturelle Phänomene hervorzulocken. HUDUD (der arabische Begriff für Grenzen) beschäftigt sich mit Mobilität über geistige und territoriale Grenzen hinaus. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Fatema Mernissi Chair (Mohamed V University und HEM, Rabat) und der UNESCO in Zusammenarbeit mit der ifa-Galerie Berlin und dem Institute of Fine Arts in Tetuan.

HASSAN DARSI wurde 1961 in Casablanca geboren, wo er lebt und arbeitet. Seine künstlerische Praxis ist stark mit seinem täglichen Leben und seiner unmittelbaren Umgebung verbunden, was sich in Projekten manifestiert, die oft in der Natur stattfinden und eine Vielfalt von Medien nutzen. 1995 gründete er La Source du Lion in Casablanca, ein wegweisender unabhängiger Raum für künstlerische Forschung, Austausch und Produktion. 1999 begann Darsi, an und mit Vergoldung zu arbeiten. Er verwendete Goldklebstoff als Material, mit dem er ebenso Gegenstände (Puppen, Gartenstühle, Fernseher, Panzer, Zähne), wie auch öffentliche Räume überzieht, einschließlich der gesamten Fassade einer Kunstgalerie in Casablanca 2007 sowie die Betonblöcke am Hafen von Guia de Isora auf Teneriffa im Jahr 2008 und am Hafen von Marseille im Jahr 2012. Im Jahr 2001 startete er seine Serie Family Portraits, ein mobiles Fotostudio, das viele Städte auf der Welt bereist hat.

Das Projekt Hermitage Park, das zwischen 2002 und 2008 entwickelt wurde, war der Beginn einer Reihe von Projekten zu Architektur, städtischem Raum und öffentlichen Denkmälern: „Le lion se meurt“, „Passage la modernité“, „Le square d'en bas '' 'Point zéro' ', „Le toit du monde“, „Chantiers en or.“. Hassan Darsis Praxis umfasst häufig die Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen sowie mit Einzelpersonen und Gemeinschaften, deren Leben in direktem Zusammenhang mit dem Kontext seiner Interventionen steht. Gegenwärtig arbeitet er mit Einwohner*innen von Beni Aïssi in der Nähe von Benslimane an der Schaffung eines agrarökologischen Dorfes als ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Widerstand gegen den zerstörerischen Eingriff großer Steinbrüche, die multinationale Unternehmen auf dem Land errichten.

OMAR BERRADAist Autor, Kurator und Direktor von Dar al-Ma'mûn, einer Bibliothek und Künstlerresidenz in Marrakesch. Zuvor organisierte er öffentliche Programme im Centre Pompidou, moderierte Sendungen im französischen Nationalradio und leitete den internationalen Buchsalon von Tangier. Kürzlich hat er The Africans herausgegeben, ein Buch über Migration und racial politics in Marokko, und kuratierte Ausstellungen, die sich auf die Arbeit und das Archiv des Schriftstellers und Filmemachers Ahmed Bouanani konzentrieren, dessen posthume Geschichte des marokkanischen Kinos er gerade bearbeitet. Omar war Gastkurator des Abraaj Group Art Prize 2017 und des Forum 1:54 in Marrakesch und New York im Jahr 2018 sowie Mitherausgeber des Webjournals der Sharjah Biennial, tamawuj.org. Er lebt in New York und unterrichtet an der Cooper Union, wo er die IDS Lecture Series mitorganisiert.