Fatima Daas: Die jüngste Tochter 

(c) Joel Saget
(c) Joel Saget

Fatima Daas liefert den literarischen Ausbruch aus einer Welt, die Queers mit Schuld und Scham bestraft. Und sie erzählt ihre Geschichte so klar, so poetisch und so furchtlos, dass es schwerfällt, das Buch nicht in einem Zug wegzuatmen.

Hengameh Yaghoobifarah

Wir freuen uns darauf, Euch gemeinsam mit dem Ullstein Verlag nach Monaten des Lockdowns zu einer Lesung mit Fatima Daas einzuladen. Die Autorin steht derzeit mit ihrem Debütroman auf der Shortlist des Internationalen Literaturpreises des HKW und wir fiebern mit, wer den Preis am Mittwoch Abend gewinnen wird.

Fatima Daas ist für Die jüngste Tochter nominiert: 
Fatima ist das Kind, auf das keiner gewartet hat, die Nachzüglerin, die einzige Tochter, die in Frankreich und nicht in Algerien zur Welt gekommen ist. Sie wächst in der berüchtigten Banlieue Clichy auf. Liebe und Sexualität sind in ihrer Familie ein Tabu. Als Schülerin ist sie unangepasst, laut und hängt am liebsten mit den Jungs herum. Sie fühlt sich falsch in ihrer Haut. Als Jugendliche ist sie voller Fragen, Zweifel, Wut: Warum darf eine Muslimin keine Frauen lieben? Hat Gott sie nicht so gewollt? Trägt sie Schuld für ihre Gefühle? Als Erwachsene blickt Fatima zurück und sucht Versöhnung – mit ihrer Familie, ihrem Glauben und vor allem mit sich selbst. Aufrichtig und inbrünstig beschwört uns Fatima Daas, dass Zerrissenheit kein Makel ist, dass wir uns nicht entscheiden müssen – dass wir Töchter bleiben und Frauen werden können.

Jedes Wort dieses autofiktionalen Romandebüts zeugt von der Unerschrockenheit und verletzlichen Offenheit der Erzählerin, die als Tochter algerischer Einwanderer in Clichy aufwächst und versucht, die leidenschaftliche Gleichzeitigkeit zweier Outings zu ehren. Der Roman schildert die Suche nach einer Identität, in der eine junge Frau dem Islam näherkommen und sich von sexuellen Rollenzuschreibungen lösen kann, ohne das eine gegen das andere verteidigen zu müssen. Es ist auch eine Coming-of-Age-Geschichte und ein Text, der das Spannungsfeld zwischen der christlich-weißen Mehrheitsgesellschaft in Paris und den migrantisierten Minderheiten in den Vorstädten verhandelt. All das ist präzise poetisch und unerhört zeitgemäß erzählt und dabei in aller Selbstverständlichkeit und Spannbreite (Koran, Lyrik, Rap) auf Traditionen der arabischsprachigen Literaturen bezogen. So als gäbe es das Leben, in dem ein gleichwertiges Nebeneinander von Identitäten möglich ist, längst. Mit Die jüngste Tochter ist Fatima Daas diesem Leben vorausgeeilt.

Annika Reich, Jury des Internationalen Literaturpreis

FATIMA DAASwurde 1995 in Frankreich als jüngstes Kind algerischer Eltern geboren. Ihr Debütroman La Petite Dernière stand wochenlang auf der französischen Bestsellerliste, wird von der Presse gefeiert und in zahlreiche Sprachen übersetzt.

/// En Français

LECTURE & RENCONTRE 02.07.2021 19.30
AVEC Fatima Daas & Fatma Aydemir 
LANGUAGES Allemande & Française
GRATUIT Donation recommandée 5 EUR

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Nous avons hâte de vous accueillir pour une lecture avec Fatima Daas. Après des mois de fermeture, nous nous réjouissons de vous inviter à une lecture avec Fatima Daas en collaboration avec Ullstein Verlag. L'autrice figure actuellement sur la liste des finalistes du Prix International de Littérature de HKW avec son premier roman, et nous attendons avec impatience de voir qui remportera le prix mercredi soir.
Fatima Daas est nominée pour son roman "Die jüngste Tochter" (LA PETITE DERNIÈRE):

Je m'appelle Fatima Daas. Je suis la mazoziya, la petite dernière. Celle à laquelleon ne s'est pas préparé. Française d'origine algérienne. Musulmane pratiquante. Clichoise qui passe plus de trois heures par jour dans les transports. Une touriste. Une banlieusarde qui observe les comportements parisiens. Je suis une menteuse, une pécheresse. Adolescente, je suis une élève instable. Adulte, je suis hyper-inadaptée. J'écris des histoires pour éviter de vivrela mienne. J'ai fait quatre ans de thérapie. C'est ma plus longue relation. L'amour, c'était tabou à la maison, les marques de tendresse, la sexualité aussi. Je me croyais polyamoureuse. Lorsque Nina a débarqué dans ma vie, je ne
savais plus du tout ce dont j'avais besoin et ce qu'il me manquait. Je m'appelle Fatima Daas. Je ne sais pas si je porte bien mon prénom.

FATIMA DAAS est née en 1995 à Saint-Germain-en-Laye. Ses parents, venus d'Algérie, se sont installés à Clichy-sous-Bois. Elle grandit dans la petite ville de Seine-Saint-Denis, entourée d'une famille nombreuse. Au collège, elle se rebelle, revendique le droit d'exprimer ses idées et écrit ses premiers textes. Elle se définit comme féministe intersectionnelle. "La Petite Dernière" est son premier roman.