Zwischen “Besitz”, “Sorge” und “Respekt”:
Kultur, Politik und Ästhetik​​​​​​​

Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik, national wie international.
Wir laden Euch herzlich ein:  Andreas Görgen, Leiter der Kultur- und Kommunikationabteilung im Auswärtigen Amt und Wegbegleiter von SAVVY Contemporary, beleuchtet in seinem Vortrag das enge Verhältnis zwischen Räumen von Politik, Kunst und Gesellschaft sowie den sich daraus ergebenden Verantwortungen. Im Anschluss an den Vortrag werden Andreas Görgen und Julia Grosse, Kunsthistorikerin, Autorin, Herausgeberin, im Gespräch miteinander wesentliche Aspekte vertiefen. 

In einem „Land mit Migrationshintergrund“ (Bundespräsident Steinmeier) fließen das alte „Innen“ und „Außen“ stärker zusammen als jemals zuvor. Dies hat Auswirkungen auf unser Verständnis der Freiheit von Kunst (und Wissenschaft). Es geht um die Notwendigkeit dieser Freiheitsräume und ihrer Bedeutung in einer Gesellschaft, die auf gegenseitigem Respekt und Anerkennung beruht. Die These ist, dass der Freiheitsraum der Kunst und der Ästhetik präfiguriert, was im politischen Raum erkennbar und verhandelbar wird. Das gilt für unser Verständnis von Schönheit, aber auch von Verschiedenheit und Verantwortung. Eine Ästhetik der Diversität ist daher ebenso notwendig wie spannungsreich, beruht doch der Gedanke des Nationalstaates auf der Annahme von Homogenitäten. Um diese Spannungen und Hoffnungen aus der Sicht der internationalen Kulturpolitik geht es.

Andreas Görgenist Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt. Er startete seine Laufbahn nach seinem Studium 1996 am Berliner Ensemble und war viele Jahre grenzüberschreitend zwischen Deutschland und Frankreich sowohl im Bereich Kultur als auch in der Industrie tätig. Nach einem absolvierten Stipendium bei der französischen Ecole Nationale d’Administration wechselte er in den Bereich Filmfinanzierung der öffentlichen Hand. Auf Stationen in der Europaabteilung im Bundeskanzleramt und im Auswärtigen Amt unter Bundesaußenminister Steinmeier folgten 2009 und 2011 Führungspositionen im Energiesektor, bevor er 2014 wieder ins Auswärtige Amt zurückkehrte.

Julia Grosseist Mitbegründerin und künstlerische Leiterin der Plattform Contemporary And (C&). Sie ist Dozentin am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin und seit Juni 2021 Assoziierte Kuratorin am Gropius Bau. Grosse studierte Kunstgeschichte und arbeitete als Kolumnistin und Kunstjournalistin in London für die taz, FAZ und das AD Magazine. Sie ist Autorin und Mitherausgeberin von Büchern, u.a. 2018 Ein Leben lang (Hoffman und Campe). 2020 kuratierte sie Friendly Confrontations: Festival für globale Kunst und Institutionskritik an den Kammerspielen München und wurde (zusammen mit Yvette Mutumba) mit dem Preis “Europäische Kulturmanger*innen des Jahres” ausgezeichnet.