Seit der Gründung im Jahr 2009 ist SAVVY Contemporary bestrebt, eine Plattform für kritisches Denken und einen Raum für Geselligkeit zu bieten, der die Pflege von Beziehungen und gegenseitige Fürsorge betreibt. Als Raum für Communities und (Para-)Institution im ständigen Werden positioniert sich SAVVY Contemporary an der Schwelle von Vorstellungen und Konstrukten vom Westen und Nicht-Westen, in erster Linie, um diese zu verstehen und zwischen ihnen zu verhandeln, und natürlich, um die Ideologien und Konnotationen zu dekonstruieren, die solchen Konstrukten anhaften. Wir haben mit vielfältigen Formaten experimentiert und uns auf radikale Weise mit Perspektiven der epistemologischen Vielfalt, der kolonialen Erfindung der Wissenschaften, der Dekanonisierung, des Verlernens, der Neu-Hörens, der Teilhabe, der Solidarität, der "Ultra-Vernunft" und der radikalen Liebe auseinandergesetzt. 

In den vergangenen 12 Jahren wurde in und durch diesen Raum ein Kaleidoskop von Kunstausstellungen, Performances, Filmvorführungen, Vorträgen, Konzerten, Lesungen, Gesprächen, Übungen und Publikationen realisiert. SAVVY Contemporary hat ein partizipatives Archiv zur deutschen Kolonialgeschichte (Colonial Neighbours) eingerichtet ebenso wie ein Archiv für performative Praktiken, ein Dokumentationszentrum für experimentelle und historische Publikationspraktiken, ein Residenzprogramm, eine Reihe von SAVVY-Publikationen, ein Plattenlabel (SAVVY records) sowie die Radioplattform SAVVYZΛΛR und ist dabei, alternative Konzepte von "Technologien" und "Ökonomien" sowie unterschiedliche pädagogische Praktiken zu erkunden.  

Der Raum befasst sich mit einem breiten Spektrum, das von der Geschichte des Viertels bis zu den soziopolitischen Realitäten und Dringlichkeiten der Welt reicht. SAVVY Contemporary hat national und international mit eigenen Projekten und in Zusammenarbeit mit u.a. documenta 14, Dak'Art Biennale, Venedig Biennale, Haus der Kulturen der Welt, Picha Lubumbashi, Berlin International Filmfestival, Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., MaerzMusik/Berliner Festspiele, Bamako Encounters International Biennale of Photography, ParaSite Hong Kong, Jameel Arts Center zusammengearbeitet.

Mit der Ernennung des Gründers Prof. Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung zum neuen Direktor des Haus der Kulturen der Welt (HKW) ab 2023 sucht SAVVY Contemporary eine neue Leitung.

Der*die Leiter*in wird mit einem Team von ca. 20 Personen sowie in enger Zusammenarbeit mit den Co-Direktorinnen und dem Kernteam von SAVVY Contemporary arbeiten. Wir sehen die Stärke von SAVVY Contemporary sowohl in den konzeptionellen als auch in den physischen Achsen unserer Praxis. In einer Zeit, in der die Welt mit Herausforderungen konfrontiert ist, die die Pluralität von Kulturen, Sprachen, Kosmologien, Ökologien, Ökonomien sowie das Leben selbst bedrohen, halten wir an der Überzeugung fest, dass "ein anderes Wissen und eine andere Art des Seins möglich ist", und bemühen uns, Kunst und Kultur als Werkzeug und Methode zu nutzen, um andere Vorstellungswelten zu entwerfen, zu verhandeln und zu fördern, die sich aktiv gegen Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus, Sexismus, Kapitalismus und Othering im Allgemeinen wehren.  

Wir laden den*die Direktor*in dazu ein, Verantwortung für die künstlerische Vision, die Leitung und das Co-Management zu übernehmen, langfristige Ausstellungen und andere Programme zu entwickeln und umzusetzen, sowie sich mit den Communities um und innerhalb von SAVVY Contemporary zusammenzuschließen. Ein Verständnis für digitale Transformationen wäre ein zusätzlicher Vorteil. Der*die Direktor*in wird eng, horizontal und inspirierend mit dem Team und dessen Communities zusammenarbeiten, um eine strategische und nachhaltige Institution zu entwickeln, die auf die pluralen Gesellschaften, in denen SAVVY Contemporary angesiedelt ist, Rücksicht nimmt und darin verankert ist. Im Mittelpunkt der Tätigkeit des*der Direktors*in steht die Beschaffung von Mitteln, um die finanzielle Stabilität und die Zukunftsperspektiven von SAVVY Contemporary zu gewährleisten.

Diese Position erfordert eine profunde Kenntnis von und Erfahrung mit deutschen soziopolitischen und kulturellen Kontexten sowie die Beherrschung der deutschen Sprache, sowie ein tiefgreifendes und fundiertes Verständnis von Welten außerhalb des Westens. 

Eine internationale Jury aus Künstler*innen, Kurator*innen und Fachleuten wird für das Auswahlverfahren und die Ernennung der neuen Leitung verantwortlich sein. 

SAVVY Contemporary bietet einen 2-Jahres-Vertrag mit der Möglichkeit der Verlängerung an.

Zur Bewerbung senden Sie uns bitte ein Motivationsschreiben (max. 2 DIN A4-Seiten) zu, in dem Sie erklären, warum Sie auf die Stellenbeschreibung passen, sowie einen Vorschlag für Ihre Vision mindestens für die kommenden zwei Jahre (max. 2 DIN A4-Seiten). Bitte fügen Sie außerdem einen Lebenslauf und Links zu relevanten Arbeiten bei (max. 2 DIN-A4-Seiten). Wir akzeptieren Bewerbungen in englischer oder deutscher Sprache, aber auch in anderen (vorzugsweise) nicht-kolonialen Sprachen. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung in einer Datei (max. 5 MB) bis zum 06.Mai 2022 an callfordirector@savvy-contemporary.com