Nicht nur jetzt, in Zeiten paralleler Ausnahmezustände, müssen wir die Köpfe zusammenstecken, um neu über politische Partizipation aller nachzudenken – nicht nur zur Wahrung der demokratischen Grundwerte, sondern auch zur Selbstverteidigung und zum Eigenschutz. Rechte Regierungen, wie die aktuellen Wahlergebnisse in Italien zeigen, sind in der EU längst kein Tabubruch und keine Seltenheit mehr. Dies führt zu einer immer restriktiveren Asyl-und Migrationspolitik, die Menschenleben an Europas Grenzen kostet. Zusätzlich zu der internationalen Corona-Pandemie sehen wir uns jetzt mit einem Krieg mitten in Europa konfrontiert und weiteren Menschen, die vor Krieg fliehen. Auf die Klimakrise folgt nun auch die Energiekrise. 

Um diesen Problemen zu begegnen, ist es unerlässlich, die Demokratie zu stärken. Dies können wir jedoch nur schaffen, wenn alle Menschen, die in unserer Gesellschaft leben, mitbestimmen können. Viele Länder in der Europäischen Union ermöglichen jedoch selbst auf kommunaler Ebene das Wahlrecht nur für EU-Staatsangehörige. Damit sind viele EU-Bürger*innen und illegalisierte Personen von formaler Mitbestimmung ausgeschlossen. Gemeinsam möchten wir deshalb diskutieren, welche Möglichkeiten es jenseits der standardisierten und ausschließenden Räume gibt, Politik mitzugestalten und wie Hürden überwunden werden können. Wir werden uns diesen Fragen widmen: 

Was bedeutet politische Partizipation?
Wie können konventionelle Formen der Beteiligung durch künstlerische Interventionen erweitert werden?
Welche Wege des Politikmachens braucht es, um inklusive politische Räume zu entwickeln?

Mit dieser Veranstaltung laden wir Euch dazu ein, politische Koalitionen, Netzwerke und Beteiligungsformate zu vertiefen und zu entwickeln. Im Zentrum des Abends stehen kreative Zugänge für die Stärkung der Mitbestimmung von Menschen mit Migrationsgeschichte. Mit den Teilnehmenden werden wir darüber diskutieren, wie konventionelle und künstlerische Formen für politische Prozesse ineinander übergehen können, um eine andere Art der demokratischen Teilhabe zu ermöglichen. Hamze Bytyci, künstlerischer Leiter/Grüner Salon und Vorsitzender von RomaTrial e.V., Katja Utrosa from the Gmajna Cultural Association in Ljubljana sowie Birgit zur Nieden, Referatsleitung für Partizipation in der Migrationsgesellschaft der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie Moro Yapha of Wearebornfree! Empowerment Radio werden mit uns sprechen. 

Anschließend laden wir Euch herzlich zum weiteren Austausch beim Essen und Trinken weiter ein.

** Der Veranstaltungstitel ist eine Geste an Kanak Attak – das antirassistische Netzwerk und der selbstgewählte Zusammenschluß verschiedener Leute über die Grenzen zugeschriebener, quasi mit in die Wiege gelegter "Identitäten" hinweg.