Erschüttert und verbunden.
Sozialen Körpern zuhören

Wie können wir lernen, (auf) Pflanzen zu hören? Und was können wir von Pflanzen, die als Unkraut verschmäht werden, über das Leben in der Krise und über Regeneration lernen?

In diesem Workshop wird Siegmar zwei ihrer Praktiken miteinander verbinden: Listening Sessions, die als Vehikel für kollektives öffentliches Trauern dienen, und ihr Interesse, von Pflanzen über soziale Gerechtigkeit zu lernen.

Ausgehend vom Wissen, das von rumänischen Tanten und Urgroßmüttern weitergegeben wurde, werden wir Pflanzen begegnen und gemeinsam eine Salbe herstellen. Pflanzen können uns Gefährten in Zeiten des Wandels sein und sowohl den individuellen als auch den sozialen Körper bei kollektiven Kämpfen und der Widerstandsfähigkeit zu unterstützen. Wir werden der Frage nachgehen, wie Pflanzen uns darauf vorbereiten und dabei helfen können, in Solidarität mit anderen Menschen und mit einer mehr als menschlichen Welt zu leben.

Die Listening Sessions  werden als Praxis angeboten, um mit unseren Körpern als Resonanzräume füreinander in den wilden Räumen der Trauer, der Freude und der Verbindung durch Klang zu sein. Wir laden Euch ein, Euch der transformativen Kraft der kollektiven Trauer, des kollektiven Zuhörens und der kollektiven Regeneration anzuschließen. Siegmar bietet ein klangliches Vehikel, um zu erfahren, dass man gemeinsam erschüttert und verbunden sein kann. Lasst uns verschiedene Falle von Trauer anerkennen: persönliche Verluste, Klimatrauer, soziale Ungerechtigkeiten und menschliches Unrecht, Ökozide und Genozide. Die Listening Sessions sind Klangmeditationen, bei denen wir gemeinsam in einen Raum wandern, in dem wir nicht allein sein müssen. Aufbauend auf einer ökofeministischen Praxis der Regeneration wollen wir ein transformatives Beben unterstützen und dabei fragen: Welche anderen Arten des Zusammenkommens gibt es noch?

Mach mit, so wie du bist. Alle Körper sind willkommen. Alle Arten der Trauer sind willkommen.
 

SIEGMAR ZACHARIASwurde in Rumänien geboren und lebt in Berlin. Sie ist Performance-Künstlerin und Forscherin, ausgebildete Sterbebegleiterin und studiert traditionelle Pflanzenmedizin. An der Schnittstelle von Kunst, radikaler Pädagogik und Aktivismus arbeitet sie kollaborativ und lernt vom Trauern. In ihrer Arbeit entstehen Performances, immersive Installationen, Begegnungen und Langzeitprojekte, die sich mit generativen ethischen Dynamiken der Transformation befassen. Seit 2016 kuratiert sie "Training for political imaginaries", 24-Stunden-Symposien, bei denen Ökologien der künstlerischen und sozialen Praxis geteilt werden. Gemeinsam mit Steve Heather entwickelte sie die somakustischen Listening Session WAVES – listening towards social bodies as containers for collective grieving, in denen die Materialität von Klang auf einer intimen metabolischen Ebene erforscht wird.

Zusammen mit Shelley Etkin, Kitti Zsiga und Frauen in einer postmigrantischen Nachbarschaft in Neuköln mit Vorfahren aus der Türkei, Kurdistan, Syrien, Iran, Jordanien und Palästina haben sie die SocialBodyApothecary entwickelt, die das Wissen und die Ressourcen, die in unseren Körpern und Ländern gespeichert sind, wertschätzt und das gemeinsame Herstellen von Medizin als eine dekoloniale Praxis des Widerstands gegen strukturelle Gewalt praktiziert.