Labor für eine kollektive Nachbarschafts-zeitung

Im Berliner Bezirk Wedding ist eine Vielzahl von Sprachen und Generationen von Nachbar:innen aus verschiedenen Regionen zu Hause, deren Leben sich täglich überschneidet. Dieser Wedding-Affairs-Zeitungsworkshop denkt über die Notwendigkeit von Inklusion und Repräsentation in Printmedien nach. Unser Ziel ist es, ein von der Weddinger Community getragenes, experimentelles Printmedium in zwei Ausgaben zu schaffen, das die verschiedenen Stimmen und Kulturen zusammenbringt, die das Gefüge unseres Viertels ausmachen.

In den beiden Workshops mit dem kubanischen Künstler Yoel Diaz Vazquez sind alle Weddinger:innen eingeladen, gemeinsam zu fabulieren und die Grundlage für einen integrativen und multikulturellen Zeitungsverlag zu schaffen. Wir werden mit Einfühlungsvermögen für ihre Leser:innen und mit Hilfe interdisziplinärer und multimedialer künstlerischer Praktiken wie Schreiben, Zeichnen, Nähen, Weben, Collagieren, Drucken und allen Fertigkeiten, zu denen die Teilnehmenden in der Lage sind, ein Modell einer möglichen ersten Ausgabe zum Leben erwecken.

Bei dieser demokratischen und kollektiven Aktion stellen wir uns die gesamte kreative und produktive Infrastruktur vor, die ein potentieller Verlag benötigt, und arbeiten sie symbolisch aus. Im Rahmen und Raum der SAVVY Contemporary-Säulen SAVVY.doc und Wedding Affairs stellen wir die Frage: Wie könnte eine Zeitung aussehen, die die verwickelten und multikulturellen Erfahrungen der Weddinger Community repräsentieren will?
 

YOEL DIAZ VAZQUEZist ein interdisziplinärer bildender Künstler aus Kuba, der seinen Abschluss in Bildhauerei an der Akademie der Schönen Künste San Alejandro in Havanna gemacht hat. Seine Werke wurden u. a. auf der 29. Biennale von São Paulo, der Biennale von Göteborg, bei SAVVY Contemporary, NGBK in Berlin und kürzlich im Santa Mònica Art Space in Barcelona ausgestellt. Seit 2009 lebt und arbeitet er in Berlin.  

Diaz Vazquez' Projekte erforschen den Einfluss von Macht, Ideologie und Kolonialisierung in Bezug auf soziale, kulturelle und historische Erinnerungen sowie individuelle und kollektive Antworten auf die Herausforderung von Macht. Seine künstlerische Praxis basiert auf der Transformation von Materialien, die er durch seine eigenen dokumentarischen Aufzeichnungen und seine Arbeit mit Archiven erhält.

In seinem jüngsten Projekt schuf Diaz Vazquez eine zeitgenössische und fiktive Neuauflage einer historischen kubanischen Zeitung namens Previsión. Sein Ziel war es, den sozialen und politischen Werdegang der Afrokubaner:innen zu erkennen und eine historische Revision der Ursprünge des Rassismus in Kuba vorzuschlagen.