A Mirror for the Stage. A Hammer for the Cage.

PERFORMANCES & ESSEN 17.11.2024 18:00
Mit Inu Bere & Otniel Tasman
Sprache Die Veranstaltung findet auf Englisch statt
FREIER EINTRITT Spenden erwünscht
BESUCH SAVVY ist mit dem Rollstuhl zugänglich
BITTE BRINGT EINEN KLEINEN TASCHENSPIEGEL MIT!






Bevor ihre Aufenthalte im Rahmen des REFLEKT Residency-Programms bei uns bei SAVVY enden, laden Euch die Künstler Inu Bere und Otniel Tasman herzlich zu einem Abend mit Performances, Gesprächen und Essen ein. Beide werden ihre während des Aufenthalts in Berlin entstandenen Arbeiten präsentieren, in denen sie sich mit Identität, Spiritualität und der Komplexität von Freiheit auseinandersetzen.
Jeder Künstler wird einen Vortrag und eine Performance halten, gefolgt von einer moderierten Fragerunde, in der Ihr Euch direkt mit den Künstlern austauschen könnt. Zum Abschluss des Abends gibt es ein gemeinsames Abendessen aus der SAVVY-Küche.
Inu Bere wird „Freedom As An Exercise" präsentieren, in dem er den Kampf um Freiheit untersucht und ihn als eine fortwährende, oft schmerzhafte Übung darstellt. Inu beginnt mit einer aufgezeichneten Outdoor-Performance, bei der er einen Holzkäfig durch die Stadt schleppt. Während der Live-Präsentation interagiert Inu mit dem Käfig und verwendet Seile und Hämmer, um Spannung und Kampf zu symbolisieren. Der Höhepunkt der Performance besteht in einer symbolischen Zerstörung, die eine Botschaft über Opferbereitschaft, Einheit und Widerstand vermittelt. Durch eine Mischung aus traditioneller Musik aus Osttimor und Bildern lenkt Inus Performance die Aufmerksamkeit auf das universelle menschliche Streben nach Freiheit und die damit verbundenen komplexen Zusammenhänge.
Otniel Tasman wird ein weiteres Kapitel seiner Performance „HERMAPRODITO (Beyond the Idea of Queerness)“ mit uns teilen. In diesem Stück erforscht Otniel die Fluidität von Identität mit Fokus auf Mythologie und Spiritualität. HERMAPRODITO bezieht sich auf die Figur des Hermaphroditen – ein Symbol für miteinande verschränkte Geschlechter und fließende Identitäten. In seiner Performance kombiniert Otniel den Lengger-Tanz, eine traditionelle Tanzform aus Java, mit der harmonischen Gesangsdarbietung der Sänger:innen des Chors Sacred Heart Berlin, die ihre Wurzeln in der christlichen Praxis hat. Durch die Verschmelzung dieser beiden spirituellen Traditionen schafft Otniel einen Dialog, der die Vielfalt zelebriert und eine neue „Lengger-Theologie“ der Inklusion und Einheit ermöglicht. Der reflektierende Ton der Aufführung wird durch die individuellen Spiegel des Publikums verstärkt und ermutigt das Publikum, sich auf einer persönlichen Ebene mit dem Thema der Identitätsfluidität auseinanderzusetzen. BITTE BRINGT EINEN KLEINEN TASCHENSPIEGEL MIT!






INU BERE ist der Künstlername von Sinorino Bere de Jesus, der aus Aileu, einer Gemeinde im Inneren von Osttimor, stammt. Er ist ein aufstrebender zeitgenössischer Künstler, der sein Studium der Bildenden Künste an der Universität Vale do Paraíba in São José dos Campos, São Paulo, Brasilien, abgeschlossen hat. Inu arbeitet in den Bereichen Gravur, Malerei, Installation, Skulptur und Performance. Er begann seine künstlerische Laufbahn 2012 und nahm an mehreren nationalen und internationalen Ausstellungen in Portugal, Macau, Japan, Brasilien und Osttimor teil. Seit 2012 ist er aktives Mitglied von Projeto Montanha, einer Nichtregierungsorganisation, die in den Bereichen Kunst, Bildung und Tourismus tätig ist und sich um die Ausbildung junger Timorer:innen bemüht. Heute ist Inu Bere der Hauptverantwortliche für Projeto Montanha. Inu versucht stets, in seinen Werken seine Herkunft, seine Kultur, aber auch die neuen Kulturen, die er im Laufe der Zeit erworben hat, zu reflektieren. Seine künstlerischen Arbeiten befassen sich mit politischen, philosophischen und religiösen Themen, aber auch mit Kultur und Identität. Er bewegt sich zwischen zwei Welten, Gut und Böse, Tag und Nacht, alter und neuer Kultur, Kolonisierung und Dekolonisierung, Freiheit und Unfreiheit. Inu bietet den Betrachter:innen in seinen Werken intime Reflexionen des Alltagslebens.
OTNIEL TASMAN ist Choreograf und Lengger (ein traditioneller Cross-Gender-Künstler aus der Banyumas-Tradition) aus der Banyumas-Region in Zentraljava, Indonesien. Er setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit ein und erforscht die Weisheit der Lengger-Tradition, die fließende Geschlechterwerte hat, die mit der Philosophie und Spiritualität des Lebens in der Banyumas-Tradition übereinstimmen. Otniel choreografiert nicht nur Tanzwerke mit traditionellen und zeitgenössischen Ansätzen, sondern hat auch das Jagad Lengger Festival als soziokulturelle choreografische Praxis ins Leben gerufen, um die Weisheit der Banyumas-Lengger-Tradition auszugrabe, zu pflegen und weiterzuentwickeln und sowie lokales Wissen zu produzieren und zu fördern, das von der Banyumas-Lengger-Gemeinschaft gelebt wird. Mit seinem Buch Lengger is my Religion (2021) versucht Otniel, seine Lebenserfahrung als Lengger zu vermitteln und mit der Öffentlichkeit über Körper, Geschlecht, Tradition und Spiritualität zu sprechen.
FOTO Inu Bere von Vanessa Garcia; Otniel Tasman von Francesca La Franca
Förderung & ZUSAMMENARBEIT Inu & Otniel sind derzeit Künstler in Residency während eines dreimonatigen Berlin-Aufenthalts im Rahmen des REFLEKT Residency-Programm, das von den Goethe-Instituten in Indonesien, in Malaysia und auf den Philippinen gemeinsam mit SAVVY Contemporary und TanzFaktur organisert wird. Es richtet sich an Künstler:innen und Kulturschaffende aus Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Timor-Leste.